Welche Vor- und Nachteile hat ein Steuerberater?
Rückt der Stichtag für die Abgabe der jährlichen Einkommenssteuererklärung näher, sinkt die Laune vieler Bürger:innen in den Keller. Schließlich gilt es nun, allerlei Unterlagen zusammenzusuchen und sich durch verschiedene Formulare zu arbeiten. Das deutsche Steuerrecht gilt als kompliziert und die dazugehörige Bürokratie macht die Sache nicht einfacher. So sind die Regelungen für den Laien oft eher unübersichtlich, die Steuerformulare ändern sich jedes Jahr und selbst Steuersoftware kann nicht immer alle Fragen beantworten.
Die Hilfe eines Steuerberaters kommt da wie gerufen. Doch welche Vorteile hat es, die Hilfe eines Steuerberaters in Anspruch zu nehmen? Gibt es auch Nachteile? Und wer braucht überhaupt einen Steuerberater?
Wir klären auf!:
Inhalt
Welche Vorteile hat ein Steuerberater?
Wer sich dafür entscheidet, auf die Hilfe eines Steuerberaters zurückzugreifen, kann von Vorteilen profitieren. Denn die Hilfe des Steuerberaters beschränkt sich nicht nur darauf, die Steuererklärung anzufertigen.
Stattdessen ergeben sich weitere Pluspunkte:
- Beratung: Die meisten Bürger:innen können im Alltag Steuern sparen. Ein Steuerberater berät dazu ausführlich und erläutert, welche Ausgaben von der Steuer abgesetzt werden können. Außerdem kann er bei einer Zusammenveranlagung aufzeigen, ob sich ein Wechsel der Steuerklassen lohnen würde.
- Entlastung: Vor allem bei umfangreicheren oder komplizierten Steuererklärungen sorgt der Steuerberater für eine große Arbeitsentlastung.
- Ersparnis: Ein Steuerberater kennt die Steuergesetze. Mit seiner Hilfe wird es möglich, Abzüge geltend zu machen und legale Wege für Steuereinsparungen zu nutzen.
- Fristverlängerung: Wirkt ein Steuerberater an der Steuererklärung mit, bleibt für die Abgabe der Steuererklärung mehr Zeit. Die verlängerte Frist kommt vor allem denjenigen zugute, die Steuervorauszahlungen leisten müssen. Denn die gesamte Vorauszahlung für das kommende Jahr wird dadurch auf vier Zahlungen aufgeteilt.
Vor allem die Beratungsleistung ist ein Faktor, der nicht unterschätzt werden sollte. Denn der Steuerberater weiß nicht nur über die steuerlichen Regelungen Bescheid, sondern kann auch das Einsparpotenzial richtig einschätzen.
Gerade wenn es um Vorauszahlungen, Freibeträge und Pauschalen geht, kann der Steuerberater verhindern, dass die Abgaben zwar unterjährig sinken, später aber eine hohe Nachzahlung fällig wird.
Welche Nachteile hat ein Steuerberater?
Das stärkste Argument gegen die Beauftragung eines Steuerberaters sind die Kosten. Ein Steuerberater berechnet seine Gebühr anhand der gesetzlichen Gebührenverordnung. Wie hoch die Kosten am Ende ausfallen, richtet sich zum einen nach dem Aufwand und zum anderen nach der Höhe der steuerpflichtigen Einnahmen.
Eine einfache Steuererklärung, die nur einen geringen Umfang hat und bei der es um einen niedrigen Betrag geht, kann der Steuerberater pauschal abrechnen. Manche Steuerberater greifen dabei auf die Beratungspauschale zurück.
Wichtig zu wissen ist, dass die Kosten für den Steuerberater im privaten Bereich nicht absetzbar sind. Nur Selbstständige können den Teil der Kosten, der auf betriebliche Steuern entfällt, steuerlich geltend machen.
Mit Blick auf mögliche Nachteile gilt also in erster Linie abzuwägen, ob es sich unterm Strich rechnet, einen Steuerberater einzuschalten.
Wer braucht einen Steuerberater?
Grundsätzlich kann jeder auf einen Steuerberater verzichten und seine Steuererklärung selbst machen. Singles in einem normalen Arbeitsverhältnis, Familien ohne besondere Ausgaben und Rentner sollten eine Steuererklärung auch alleine hinbekommen.
Wer unsicher ist oder Fragen hat, die Kosten für einen Steuerberater aber nicht aufbringen kann oder will, kann sich an einen Lohnsteuerhilfeverein wenden. Niederlassungen gibt es in jeder größeren Stadt.
Ein Lohnsteuerhilfeverein berät Bürger:innen und erstellt die Steuererklärung gegen eine geringe Gebühr. Selbstständige und Unternehmer können das Angebot aber nicht nutzen.
Eine weitere Möglichkeit ist, eine Steuersoftware zu nutzen. Der Staat stellt mit der Elster-Software ein kostenfreies Computerprogramm zur Verfügung, das online und offline genutzt werden kann.
Daneben ist möglich, sich im Elster-Portal zu registrieren und die Steuererklärung direkt online zu erledigen. Weil die Steuererklärung ohnehin elektronisch übermittelt werden sollte, ist diese Lösung oft sehr praktisch.
Die Steuersoftware anderer Anbieter hat Schnittstellen mit den Finanzämtern, sodass auch hier eine elektronische Übertragung möglich ist.
Hilfreich sind die Steuerprogramme auch deshalb, weil sie Schritt für Schritt durch die Steuererklärung führen, alle relevanten Daten abfragen und auf Fehler oder Unstimmigkeiten hinweisen.
Allerdings gibt es Personengruppen, die unbedingt auf die Hilfe eines Steuerberaters zurückgreifen sollten:
- Selbstständige mit hohen Einnahmen: Hohe Umsätze und Einnahmen machen die Anfertigung der Steuererklärung sehr aufwändig. Zudem können sich schnell Fehler einschleichen. Hier ist es besser, wenn sich ein Profi darum kümmert.
- Unternehmer mit Angestellten: Wer als Unternehmer Angestellte beschäftigt, braucht oft einen Steuerberater. Denn er kümmert sich nicht nur um die Steuererklärung, sondern erledigt auch die Lohnabrechnungen und sorgt dafür, dass die Sozialabgaben ordnungsgemäß angemeldet sind und rechtzeitig abgeführt werden.
- Unternehmer mit doppelter Buchführung oder Bilanzpflicht: Übersteigt ein Selbstständiger eine bestimmte Umsatzsumme, genügt eine einfache Einnahme-Überschuss-Rechnung nicht mehr. Stattdessen wird dann die doppelte Buchführung notwendig. Viele Betriebe unterliegen außerdem der Bilanzierungspflicht. Diese Aufgabe kann nur ein Steuerberater übernehmen.
- Arbeitnehmer mit selbstständiger Nebentätigkeit: Wer neben seinem Job im Angestelltenverhältnis eine Selbstständigkeit ausübt, kann diese eigenständig in die Steuererklärung eintragen, wenn die Einnahmen daraus überschaubar sind. Gehen die Einnahmen aber über die Grenzen der Kleinunternehmerregelung hinaus, ist ein Steuerberater sinnvoll. Er klärt darüber auf, worauf es in der Steuererklärung ankommt, und kann zur Umsatzsteuer beraten.
- Familien mit Einnahmen aus angestellter und selbstständiger Tätigkeit: Im Normalfall werden die Einnahmen von Eheleuten zusammenveranlagt. Ist ein Ehepartner aber Arbeitnehmer und der andere Ehepartner selbstständig, kann es steuerrechtlich geschickter sein, die Selbstständigkeit in einer separaten Steuererklärung abzurechnen. Dazu kann ein Steuerberater beraten.
Nicht für jeden Bürger macht es Sinn, einen Steuerberater in Anspruch zu nehmen. Sind die Einnahmen überschaubar und gibt es kaum Ausgaben, die absetzbar sind, lohnt sich die Beauftragung oft nicht.
Andererseits kann eine gute Idee sein, sich einmal beraten zu lassen. Erklärt der Steuerberater die Formulare und erläutert die gängigen Fallstricke, werden die Steuererklärungen in den nachfolgenden Jahren wesentlich einfacher.
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