Lässt sich bei der Kfz-Steuer sparen? 1. Teil

Lässt sich bei der Kfz-Steuer sparen? 1. Teil

Bei Dieselautos sind die Steuern am höchsten, bei Benzinern sind sie etwas niedriger und für E-Autos fällt in den kommenden Jahren gar keine Kfz-Steuer an. Das klingt zunächst einmal ziemlich einfach. Doch wie so oft steckt der Teufel im Detail. Zumal noch ein neuer Steuertarif mit sieben Stufen dazukam, als das Kraftfahrzeugsteuergesetz im Jahr 2021 zum wiederholten Mal geändert wurde.

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Lässt sich bei der Kfz-Steuer sparen 1. Teil

Damit es etwas einfacher wird, den Überblick zu bewahren, haben wir einen ausführlichen Ratgeber zum Thema erstellt. Darin erklären wir dann auch, ob und wie es möglich ist, bei der Kfz-Steuer zu sparen:

Wie finde ich heraus, wie hoch die Kfz-Steuer für ein Fahrzeug ist?

Ein wichtiges Kriterium für die Höhe der Kfz-Steuer ist das Alter des Fahrzeugs. Vom Datum der Erstzulassung hängt nämlich ab, welches Berechnungsverfahren angewendet wird.

Wir erklären später noch, wie du die Kfz-Steuer selbst ausrechnen kannst. Aber du kannst es dir auch viel einfacher machen, indem du einen Kfz-Steuer-Rechner verwendest.

Online findest du eine Vielzahl solcher Rechner. Wir raten allerdings dazu, auf den offiziellen Kfz-Steuer-Rechner des Bundesfinanzministeriums (BMF) zurückzugreifen.

Im Rechner wählst du zuerst die Fahrzeugart aus. Bei einem Pkw gibst du anschließend das Datum der Erstzulassung und die Antriebsart, also Diesel oder Benziner mit Otto-Motor, ein.

Je nach Erstzulassung fragt der Rechner danach noch die Emissionsklasse, den Hubraum und den CO2-Wert ab. Diese Daten findest du alle in der Zulassungsbescheinigung Teil I (ehem. Fahrzeugschein).

Nach der Eingabe aller Daten zeigt dir der Rechner die Höhe der Kfz-Steuer pro Jahr an. Dieser Betrag ist zwar unverbindlich, denn maßgeblich ist immer, was später im Steuerbescheid steht. Aber wenn du den offiziellen BMF-Rechner nutzt, sind Abweichungen unwahrscheinlich.

Und vor dem Autokauf?

Möchtest du die Höhe der Kfz-Steuer wissen, bevor du ein Auto kaufst, hast du noch keine Fahrzeugpapiere. Erkundige dich dann beim Verkäufer nach den entsprechenden Daten.

Alternativ kannst du auch im Internet recherchieren.

Wir empfehlen, dir die Arbeit tatsächlich zu machen. So kannst du dich vor bösen Überraschungen schützen, wenn der Steuerbescheid im Briefkasten liegt.

Schwankst du zwischen zwei Autos und stellt sich heraus, dass das eine Auto in der Steuer wesentlich günstiger ist als das andere Auto, kann dir das die Kaufentscheidung außerdem leichter machen.

Die Kfz-Steuer macht zwar nur einen Teil der Kosten aus. Schließlich kommen zum Kaufpreis noch die Kfz-Versicherung und die laufenden Kosten für Sprit, Inspektionen und Reparaturen dazu.

Aber mit dem Geld, das du bei der Kfz-Steuer sparst, kannst du immerhin schon einen Teil der anderen Fahrzeugkosten decken.

Wie bezahle ich die Kfz-Steuer?

Viele Leute wissen nicht, wie viel Kfz-Steuer genau sie für ihr Fahrzeug bezahlen. Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Gründe. Der erste Grund ist, dass du gleich bei der Zulassung einem SEPA-Lastschriftverfahren zustimmen musst.

Dadurch zieht die zuständige Zollverwaltung die fällige Kfz-Steuer, in aller Regel einmal pro Jahr, automatisch von deinem Konto ein. Du musst dich also selbst gar nicht um die Bezahlung der Steuer kümmern.

Der andere Grund ist, dass dir das Hauptzollamt nach der Anmeldung des Fahrzeugs einmal einen Bescheid zuschickt, in dem die Höhe der Kfz-Steuer steht. Dieser Bescheid bleibt so lange gültig, wie das Auto auf dich angemeldet ist.

Lässt du das Fahrzeug nicht umrüsten und meldest es auch nicht ab, ändert sich an der Kfz-Steuer nichts. Anders als nach der jährlichen Steuererklärung bekommst du zur Kfz-Steuer deshalb auch keine weiteren Bescheide mehr.

Möchtest du wissen, wie viel Kfz-Steuer du bezahlst, musst du also entweder den Steuerbescheid heraussuchen oder auf deinen Kontoauszügen nachschauen.

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Dein Ansprechpartner bei Fragen

Früher verwalteten die Bundesländer die Kfz-Steuer. Im Jahr 2009 übernahm der Bund diese Aufgabe und seit 2014 ist in seinem Auftrag die Zollverwaltung dafür zuständig.

Hast du Fragen zur Kfz-Steuer, kannst du dich an den Zoll wenden. Dort kannst du dich über die Berechnung und die Zahlweise, die Fälligkeit und auch Begünstigungen oder Befreiungen informieren.

Wie sich eine Umrüstung deines Fahrzeugs auf die Steuer auswirkt, kann dir der Zoll ebenfalls erklären.

Alle Kontaktmöglichkeiten sind auf der Webseite des Zolls aufgeführt. Du erreichst die Behörde per Telefon, Fax, E-Mail und auf dem Postweg. Neuerdings kannst du auch mit einem Chatbot namens „LinA“ kommunizieren.

Anträge, die speziell deinen Steuerfall betreffen, musst du hingegen an das örtlich zuständige Hauptzollamt richten. Dort kannst du zum Beispiel eine Steuerbefreiung oder -begünstigung beantragen.

Geht es um die An-, Um- oder Abmeldung deines Fahrzeugs, wendest du dich an die Kfz-Zulassungsstelle an deinem Wohnort. Das gilt auch dann, wenn sich deine Anschrift nach einem Umzug geändert hat.

Lässt sich bei der Kfz-Steuer nun sparen?

Wirklich viele Möglichkeiten, die Kfz-Steuer zu senken, gibt es leider nicht. Bei der Kfz-Versicherung hast du weit mehr Spielraum.

Trotzdem kannst du vielleicht einen der folgenden Tipps nutzen:

Jährliche Zahlung

Im Normalfall bucht der Zoll die Kfz-Steuer für ein Jahr im Voraus ab. Ist die Steuer höher als 500 Euro, kannst du eine halbjährliche Zahlweise beantragen. Dafür wird aber ein Aufschlag von drei Prozent fällig.

Bei einer Kfz-Steuer über 1.000 Euro ist auch eine vierteljährliche Zahlung möglich. Allerdings kommt dann ein Aufschlag von sechs Prozent dazu.

Zumindest diese Aufschläge kannst du dir sparen, wenn du die Steuer in einem Betrag jährlich abbuchen lässt.

Nachrüstung des Fahrzeugs

Lässt du ein Hybridfahrzeug so umbauen, dass es nur noch mit elektrischem Antrieb fährt, kannst du dich von der Kfz-Steuer befreien lassen. Voraussetzung dafür ist, dass der Umbau bis spätestens zum 31. Dezember 2025 abgeschlossen ist.

Hast du einen älteren Benziner, der in die Schadstoffklasse Euro 1 eingruppiert ist, kann sich der Einbau eines Kaltlaufreglers lohnen. Durch den Kaltlaufregler kommt der Motor schneller auf Betriebstemperatur und weil der Kraftstoff so leichter verbrannt wird, verbessern sich die Abgaswerte.

Dein Auto rutscht so in die günstigere Schadstoffklasse Euro 2 oder D 3. Ein Kaltlaufregler kostet um die 150 Euro, dazu kommt der Einbau, den ein Fachbetrieb vornehmen muss.

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Denn du brauchst die Einbaubestätigung eines Fachbetriebs, damit die Zulassungsstelle die Schadstoffklasse umschreibt.

Bei einem Diesel kann der Einbau eines neuwertigen Katalysators die Kfz-Steuer senken. Hier musst du aber nachrechnen, ob sich das wirklich lohnt. Eine Nachrüstung kann nämlich sehr teuer werden.

Ermäßigung oder Befreiung bei Schwerbehinderung

Als schwerbehinderter Fahrzeughalter kannst du dich vollständig oder zur Hälfte von der Kfz-Steuer befreien lassen.

Eine vollständige Steuerbefreiung ist möglich, wenn in deinem Schwerbehindertenausweis das Merkmal „H“ (hilflos), „BI“ (blind/sehbehindert) oder „aG“ (außergewöhnliche Gehbehinderung) steht.

Für die Steuerbefreiung, die auch im Fahrzeugschein vermerkt wird, muss das Fahrzeug auf dich zugelassen sein.

Eine Steuerermäßigung von 50 Prozent kannst du mit dem Merkmal „D“ (gehbehindert) oder „GI“ (gehörlos) beantragen. Im Gegenzug für die ermäßigte Steuer musst du darauf verzichten, öffentliche Verkehrsmittel kostenfrei zu nutzen.

Weil diese Steuervorteile personengebunden sind, müssen die Fahrten mit dem Fahrzeug deiner Beförderung dienen, sofern du nicht selbst fährst.

Sind die Voraussetzungen für die Vergünstigung nicht mehr erfüllt, musst du das Hauptzollamt sofort schriftlich informieren. Andernfalls liegt eine Steuerhinterziehung vor.

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Bernd Schneider, - Finanzwirt, Marina Kozeck, Steuerfach-Angestellte, Joachim Kretschmann, - Finanzberater, sowie Ferya & Christian Gülcan , Unternehmer, Founder und Investoren mit ca. 30 Jahren Erfahrung in gewerblichen Steuerangelegenheiten, Redakteur/in und Betreiber/in dieser Seite, schreiben hier Wissenswertes , Ratgeber und Tipps zum Thema Steuern und Finanzen. Die Inhalte des Informationsangebots, stellen keine Finanzberatung oder Anlageberatung dar - somit ersetzen die Inhalte auch keine persönliche Beratung mit einen Finanzberater oder Steuerberater.

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